Teams aus Jugendlichen von 15 bis 25 Jahren gehen mit bis zu drei Mitgliedern von Lichtblick e.V. nachts durch die Straßen von Bremer Problemvierteln.
Alle 14 Tage sind sie zwischen 20.00 Uhr bis 2.00 Uhr präsent, erkennbar an ihren leuchtend roten Jacken. Anfangs stieß das auf Skepsis. "Die jungen Leute dachten, wir seien eine Art Sicherheitsdienst", sagt Carsten Coenen, stellvertretender Vorsitzender von Lichtblick e.V.. Inzwischen haben sie Vertrauen zu den Ehrenamtlichen gefasst und suchen das Gespräch mit ihnen.
Die Stärke des Projekts liegt darin, dass die Teams Jugendliche aus den Stadtteilen als ehrenamtliche Mitarbeiter gewinnen. Das senkt die Hemmschwelle ihrer Altersgenossen, auf die Teams zuzugehen. Die geworbenen Ehrenamtlichen sind bei den Einsatzbesprechungen des Präventionsteams stets dabei und beteiligen sich aktiv an der Planung. Der gute Teamgeist macht die jungen Mitarbeiter selbstbewusster, so dass sie leichter mit schwierigen Situationen umgehen können. Denn Gewalterfahrungen, oft im eigenen Elternhaus, gehören zum traurigen Alltag vieler, die dem Präventionsteam ihr Herz ausschütten. Aber auch ganz normale Teenagerfragen zur Pubertät und zur Berufsfindung werden häufig gestellt.
Um die soziale und berufliche Integration der Jugendlichen zu fördern, arbeitet das Präventionsteam Bremen seit 2010 mit dem Präventionsrat Bremen Nord zusammen und wird von zwei Rechtanwälten und einem Psychologen unterstützt. Ein eigenes Job-Netzwerk unterstützt die Jugendlichen dabei, beruflich Fuß zu fassen. Zur Begleitung in die Berufsausbildung gehört auch ein Bewerbungstraining. Während der Projektlaufzeit absolvieren die Teilnehmer ein Praktikum und erwerben soziale Kompetenzen.
Dieses Projekt unterscheidet sich von anderen, weil es Jugendliche aus den Problemvierteln zur Mitarbeit gewinnt, in denen die Präventionsteams arbeiten. Die Kommunikation auf Augenhöhe trägt zur Glaubwürdigkeit bei. Diese Jugendlichen zur Mitarbeit zu gewinnen, erfordert viel Geduld. Da oft Gewalt, Alkoholismus oder Arbeitslosigkeit im Spiel sind, ist eine enge Zusammenarbeit mit Jugendämtern und anderen Einrichtungen sehr wichtig. Feste Zeiten, an denen das Präventionsteam unterwegs ist, fördern das Vertrauen in die Helfer.
Zu der Zielgruppe des Präventionsteams zählen vorwiegend benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von ca. 16 bis ca. 25 Jahren, die in den Stadtteilen wohnen. Selbstverständlich kann sich jeder der möchte dem Präventionsteam anschließen.
Es handelt sich dabei überwiegend um Migranten bzw. Menschen mit Migrationshintergrund. Als Zielgruppe definieren wir problematische Jugendliche, die im Übergang zwischen Schule und Beruf stehen.
Zu der Zielgruppe gehören aber auch Jugendliche aus den angesprochenen Bereichen, die durchaus qualifiziert sind, aber trotz vorhandener Qualifikation keinen Ausbildung- bzw. Arbeitsplatz finden und somit ihren Frust in Gewalt und Alkoholexzessen ausleben. Natürlich können sich auch Jugendliche dem Präventionsteam anschließen die aus ganz normalen Familien und Umgebungen kommen.
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